Du wurdest von einem Kollegen gefragt, ob du vielleicht eine Idee hättest, wie ein bestimmtes Problem gelöst werden könnte.
Nach dem Äußern deiner Idee bekommst du diese Antwort:
Dass diese Idee von dir kommt, ist ja wieder mal typisch! So wenig Hirn gab es hier schon lange nicht mehr!
Ich finde deine Aussage beleidigend! Vielleicht ist das typisch für DICH!
Sorry, beim nächsten Mal werde ich länger überlegen.
Naja, das war ja jetzt eine etwas eigenartige Aussage. Könnest du mir erklären, warum du gerade so gereizt
reagierst?
Da will ich mal jetzt nicht so verkrampfen. Idiotisch sind wir ja manchmal alle. Wir dürfen damit nur nicht
übertreiben – stimmt´s Kollege?
Eine falsche Aussage wird dir gegenüber getätigt. Die Aussage ist falsch, denn du hattest keine Vereinbarung getroffen.
Solche Falschaussagen kommen von deinem Kollegen öfter, um von eigenem Fehlversagen abzulenken:
Wir hatten vereinbart, dass du mir bis heute um 08.00 Uhr alle Namen unserer neuen Kunden seit 2019 zukommen lässt.
Aber ich habe nichts bekommen! Das hast du wohl wieder einmal völlig verschwitzt, oder war die Nacht mal wieder recht
kurz?
Nein, ich hatte keine lange Nacht. Irgendwie muss da was zwischen uns schief gegangen sein. Wenn es mein Fehler war,
dann Entschuldigung !
Bei dieser Gelegenheit möchte ich doch mal nachfragen. Ich habe den Eindruck, dass es zwischen uns immer wieder zu
diesen Missverständnissen kommt. Wie können wir denn das in Zukunft vermeiden?
Du weißt ja, die schönsten Tage sind die Nächte! Nee, alles okay, war ein Spaß! Also, das rücken wir jetzt wieder
gerade, ohne großen Stress.
Immer machst du mir diese Vorwürfe, obwohl es einfach nicht stimmt. Wir hatten nichts vereinbart!
Ein Kollege kommt immer wieder mal auf den letzten Drücker zu dir. Es muss noch schnell eine Arbeit erledigt werden,
wozu er aber selbst keine Zeit mehr habe, weil er wegen privater Probleme heute eher gehen müsse. Diesen Spruch hast du
aber in letzter Zeit schon hundertmal gehört:
Ich habe da noch eine dringende Aufgabe. Die muss in einer Stunde fertig sein. Ich selbst muss nach Hause, weil es meiner
Mutter so schlecht geht (hat wieder mal total Kopfweh). Kannst du das für mich jetzt noch schnell übernehmen?
Wir müssen das mal klären, weil ich nicht will, dass es zwischen uns zu Unstimmigkeiten kommt. Das mit deiner Mutter
ist für dich belastend. Wenn du so zu mir auf den letzten Drücker kommst, ist das für mich auch Stress. Was können
wir denn tun, um für dich und mich Stress zu vermeiden?
Jaja, die Mütter. Wenn die ein bestimmtes Alter erreicht haben, dann brauchen sie einen wieder. Also, ich mache das
heute noch einmal für dich. Ich hoffe nur, dass du dich nicht in Zukunft um deine ganze Familie kümmern musst!
Das mit deiner Mutter habe ich jetzt wirklich oft gehört! Stimmt das überhaupt!?
Okay, gib schon her. Kommt zwar nicht gelegen, aber werde ich schon irgendwie schaffen.
Ein Kollege haut dir eine Killerphrase hin:
Dass du immer alles so schwarz-weiß sehen musst. Da hat man keine Lust mehr, zu diskutieren!
Hey, okay, bauen wir einfach ein paar Graustufen und Farben ein, und dann verstehen wir uns wieder. Farbfernsehen
ist doch besser als schwarz-weiß, oder?
Das musst gerade du sagen! Man weiß aus der Psychologie: Das, was man anderen vorwirft, ist meist das eigene
Problem! Kann es also sein, dass du schwarz-weiß denkst?
Okay, ich werde mich in Zukunft präziser ausdrücken.
Ich höre von dir, dass ich alles schwarz-weiß sähe. Ich merke auch, dass du angefressen bist. Kannst du mir
konkret erklären, wie du zu dieser Auffassung kommst, dass ich alles schwarz-weiß sehe? ... Ich habe nämlich immer
Interesse, meine Kommunikation zu verbessern.
Ein Kollege fragt dich, wie es dir geht. Du weißt aber aus Erfahrung, dass dies nur der Einstieg in ein nicht enden
wollendes Gespräch wird, innerhalb dessen dein Kollege von seinen eigenen Problemen ausufernd erzählen wird. Das langweilt
dich, macht dich innerlich auch etwas wütend. Bislang sagtest du immer, dass es dir schon gut gehe. Das willst du jetzt mal
ändern, oder? Also:
Na, wie geht es denn dir heute so?
Sei mir nicht böse, aber ich habe heute keine Lust auf ein langes Gespräch!
Geht schon so. Nimm es mir bitte nicht übel, dass ich heute kurz angebunden bin; ich rede sonst gerne mit dir, muss
aber heute etwas dringend erledigen. Können wir morgen vielleicht ein bisschen quatschen?
Gut, danke der Nachfrage. Du, ich weiß, dass es dir Spaß macht, dich mit mir zu unterhalten. Ich werde da aber immer
wieder ein bisschen hibbelig dabei, weil mir dann später die verquatschte Zeit fehlt. Wie können wir denn das
irgendwie anders machen?
Wenn ich jetzt sage, dass es mit schlecht geht, dann kommen wir vor 5 Stunden aber nicht zum Arbeiten. Wie lange
haben wir gestern eigentlich gequatscht? ... Das waren doch mindestens 25 Minuten, oder?
Ein Kollege greift dich während einer Teambesprechung öffentlich an:
Dieser Fehler geht auf dein Konto, N.N.!
Okay, ich werde die Sache wiedergutmachen.
Fehler sind das eine – die Art darüber zu sprechen, ist das andere. Ich schlage vor, beides, Fehler und Ton,
klären wir beide nach der Besprechung – einverstanden?
Naja, da will ich mal hoffen, dass mein Fehlerkonto nicht zu stark in die Miesen gerutscht ist. Am Ende muss ich
noch Zinsen zahlen. Gut, war jetzt ein Spaß von mir. Kollege, können wir das im Anschluss unter vier Augen klären?
Ich frage mich gerade, warum du mich öffentlich angreifst? Was ist deine Absicht?
Du bekommst von deinem Chef ein Kompliment. Du weißt, dass das taktisch ist, weil er dir danach mehr Arbeit reindrücken
will, die er anderen nicht geben kann oder will:
N.N.; ich hatte noch nie einen Mitarbeiter, der so schnell kapiert und arbeitet wie du! Das ist echt klasse und sehr selten.
Mein Gott bin ich froh, dass ich dich habe!
Vielen Dank für dein Kompliment. Ich freue mich auch über kritisches Feedback von dir.
Lob tut gut, mir auch. Gib mir jetzt gleich noch ein paar Arbeiten zusätzlich, damit ich noch mehr meine Fähigkeiten
darstellen kann. Es wird mich schon nicht umbringen, oder?
Oh, Lob vom Chef. Das bedeutet zusätzliche Arbeit, oder?
Jetzt hast du mich aber stark verunsichert. Da muss ich erst einmal darüber nachdenken.
Ein Kollege macht immer wieder einmal Bemerkungen, die sehr wahrscheinlich ironisch sind. Du kannst nicht einschätzen, ob das
ehrlich gemeint ist, oder ob er dich ver******* will:
Das war ja wieder mal eine Superleistung von dir. Da wird dank deiner Verdienste unsere Abteilung bestimmt einen Preis
bekommen!
Preis gibt es niemals ohne Fleiß. Aber manchmal ist ein Preis auch ein ordentlicher Scheiß, oder?
Willst du mich verar**** oder war das ernst gemeint?
Du verunsicherst mich, weil ich nicht weiß, wie du das genau meinst?
Hm, ich höre da so einen ironischen Unterton heraus aus deinem Satz. Deswegen kann ich deine Aussagen nicht klar
einordnen. Bitte hilf mir: Was willst du mir eigentlich sagen?
Dein Chef knallt dir wütend ein von dir erstelltes Schriftstück auf den Tisch und stößt aus:
Hier drin sind 25 Rechtschreibfehler! (Es sind zwar keine 25, aber einige Fehler hast du schon gemacht...).
Das kann doch jedem mal passieren. Andere kritisierst du nie! Immer nur mich!
Entschuldigung, das darf natürlich nicht passieren. Ich werde das sofort in Ordnung bringen.
Okay, ich werde besser aufpassen, was die Rechtschreibung betrifft. Und dass du sauer bist, habe ich auch
verstanden, weil du durch mich zusätzliche Arbeit hast. Gerne würde ich dir aber auch erklären, wie es zu diesen
Fehlern kam. Wann hast du mal ein offenes Ohr für meine Erklärungen?Du musstest diese Arbeit nämlich wieder einmal
unter zeitlichem Druck anfertigen, weil dein Chef nicht rechtzeitig damit zu dir gekommen war.
In meinem ersten Diktat in der Schule hatte ich 50 Fehler. So gesehen habe ich mich schon deutlich gesteigert. Okay,
okay, wollte nur für Entspannung sorgen. Ich bring es sofort in Ordnung.
Ein Kollege passt dich am Kaffeeautomaten ab. Er lädt dich zum Kaffee ein, dann sagt er:
Ich war gerade bei Kollege N.N., du kennst ihn doch auch, oder? Mann, ist der aber 'ne Pfeife!
Naja, weiß nicht so genau..., vielleicht ein bisschen..., bin ja selbst auch nicht der Allergrößte ...
So, du hast dich also scheinbar über N.N. geärgert und bist nicht sehr zufrieden mit ihm, oder? Also, ich höre gerne
zu, ohne parteiisch zu werden: Was genau war denn los?
Wenn wir über Pfeifen bei uns in der Firma reden wollen, dann lass uns bei uns selbst anfangen. Was glaubst du: Wer
von den Kollegen hält denn eigentlich uns für eine Pfeife?
Oh, ich sage dazu nichts! Zu gefährlich! Bringe mich nicht in Schwierigkeiten! Ein Freund von mir hat einmal Partei
ergriffen, und war am Schluss der A****!
Eine Kollegin aus dem Team ist wütend. Das merkst du auch an ihrem Gesicht. Du entschließt dich, sie zu fragen, was denn los
sei? Als Antwort kriegst du, hervorgebracht auch mittels ein Paar Tränchen:
Meine Kollegin, N.N., bekommt immer vom Chef den Vorzug. Neuer Schreibtisch, neuer PC! Ich kriege nie etwas, dabei bin ich es
doch, die den Laden hier am Laufen hält! Das siehst du doch bestimmt auch so, oder etwa nicht?
Ich habe den Eindruck, dass du dich nicht richtig behandelst fühlst, weil deine Kollegin Dinge bekommt, von denen du
glaubst, dass sie eigentlich dir zustehen. Echt Scheiß Gefühl!
Hey, das ist blöd. Aber, dass der Laden hier so läuft – wer weiß das nicht!? Wenn sie den neuen PC hat, und
auch den neuen Schreibtisch, dann heißt das ja auch, dass sie mehr und schneller arbeiten muss. Ist doch auch
irgendwie gut für dich, oder?
Naja, wenn der Chef so entschieden hat, dann muss man das akzeptieren. Wenn du dich in Zukunft mehr anstrengst, dann
fällt das nächste Mal für dich mehr ab. Kopf hoch!
Oh, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich lasse dich jetzt lieber allein.
Ein Kollege kommt auf dich freudestrahlend zu, um dir zu erklären:
Ich fahre morgen auf die Messe nach Hamburg mit Übernachtung im 5-Sterne-Hotel. Und weißt du, was!? Ich darf auch noch einen
Kollegen mitnehmen. Und dabei habe ich an dich gedacht! Super, oder!? Also, das kannst du doch nicht ablehnen, du fährst doch
mit, oder?
Du weißt aber, dass das taktisch ist, denn nach der Hamburgfahrt musst du wieder alle Protokolle schreiben, und er hat diese
blöde Arbeit an dich abgedrückt.
Naja, diese Art von Einladungen kenne ich. Ist wohl eher eine Protokollfahrt als eine Hamburgfahrt, oder? Ich gehe
mit, wenn wir uns das Protokollschreiben im Anschluss teilen. Was hältst du davon? ... Ich gebe dafür in Hamburg
auch ein Bierchen aus.
Ich mag es nicht, geködert zu werden. Wenn du einen Protokollschreiber suchst, dann sag es auch so deutlich!
Ehrliche und direkte Kommunikation ist mir lieber.
Äh, ja, weißt du ... das wäre natürlich supertoll, ... nur meine Oma hat Geburtstag, und da muss ich mithelfen ...
ein anderes Mal gerne ... sei mir bitte nicht böse.
Nach Hamburg fahre ich tatsächlich gerne. Wenn ich dorthin dienstlich muss, kläre ich gerne im Vorfeld, was meine
Aufgaben sind. Können wir zunächst definieren, was genau du von mir erwartest, wenn ich mitfahre? ... Es wird
sicher auch darum gehen, dass wir Arbeiten teilen müssen, vor, während und nach der Fahrt.
Du klopfst bei einem Kollegen an. Nach dem Herein eröffnest du mit Ich brauche von dir noch eine Information ... .
Du kannst aber nicht zu Ende sprechen, stattdessen hörst du:
Ich habe dafür heute keine Zeit und morgen sehr wahrscheinlich auch nicht! Jetzt möchte ich gerne weiterarbeiten, Guten
Tag!
Herr Freundlich sitzt ja wohl nicht hier im Raum. Trotzdem brauche ich die Antwort von dir jetzt, damit ich
weiterarbeiten kann. Wenn du mir die Info nicht geben willst, werde ich mich über dich, auch was den Ton betrifft,
beschweren.
Entschuldigung! Kam wohl zum falschen Zeitpunkt. Ich wollte dich nicht stören. Ich gehe dann mal wieder, vielleicht
könntest du mich ja anrufen, wenn es bei dir passt.
Das verstehe ich jetzt nicht. Ich verstehe nicht deinen für mich sehr barschen Ton und ich verstehe auch nicht die
Ablehnung an sich. Was ist los, und wie können wir das klären?
Das ist ja mal eine klare Ansage, oder! Wenn alle hier im Betrieb den Mut hätten, so ehrlich und direkt zu
kommunizieren, dann wären wir ja fast im Paradies. Hier in diesem Zimmer ist also das Kommunikationsparadies. Hier
komme ich in Zukunft öfter vorbei.
Du hast dich auf eine Aufgabe vorbereitet. Jetzt gehst du zu deinem Boss, um mit ihm das weitere Vorgehen zu besprechen. Du
kommst kaum zu Wort, da sagt er zu dir:
Du brauchst dich um diese Aufgabe jetzt nicht mehr zu kümmern! Die Erledigung der Aufgabe übernimmt jetzt dein Kollege N.N.
Danke, das war's!
Das überrascht mich ein wenig, aber du bist der Chef hier. Also gut.
Ich bin jetzt schon ein wenig überrascht und zugegebenermaßen auch etwas verärgert, da ich mich umsonst in eine
Aufgabe vertiefte. Wie kommt es denn zu dieser neuen Situation?
Holla, die Waldfee! Das sind ja mal Entscheidungen in einer Geschwindigkeit, die man sich an anderer Stelle wirklich
wünschen würde. Dein Chef, das undurchschaubare Wesen!
Damit bin ich nicht einverstanden. Du hattest mir die Aufgabe übertragen. Ich möchte, dass du zu deinem Wort stehst
oder mir mindestens erklärst, was ich falsch gemacht haben soll!
Dein Kollege fasst dich am Arm, zieht dich ein Stück mit sich, dann beginnt er ein Gespräch. Du findest diese körperliche
Berührung grässlich. Was sagst du?
Wenn du mich so am Arm anfasst, dann ist dir das Gespräch jetzt wohl sehr wichtig. Bevor wir loslegen brauche ich
aber einen Rat. Ich will dich auf der einen Seite nicht verärgern, gleichzeitig bin ich aber nicht so der Typ für
körperlichen Kontakt. Wie kommen wir aus der Zwickmühle jetzt raus?
Na, jetzt hast du mich aber gefangen genommen. Für jeden blauen Fleck bekomme ich aber mindestens einen Kaffee von
dir, okay?
Ich mag keine körperlichen Berührungen. Bitte lass mich los. Dann können wir weitersprechen.
Irgendwie schätze ich es, wenn du mich so ernst nimmst. Das merke ich auch daran, wie du mich im wahrsten Sinne des
Wortes an die Hand nimmst .
Dein Kollege steht beim Gespräch viel zu dicht an dir dran. Das möchtest du aber nicht. Du gehst einen Schritt zurück, aber dein
Kollege läuft dir nach. Der unangenehme Abstand bleibt. Was sagst du?
Du rückst mir ganz schön auf die Pelle. Wenn das jemand sieht, meint der vielleicht, wir tauschen Geheimwissen aus.
Ich brauche im Gespräch mit Menschen einen gewissen Abstand, damit ich mich wohl fühle. Du stehst mit etwas zu nahe.
Du nimmst deine Arbeitsunterlagen in die Hand, hebst diese auf Brusthöhe und schiebst diese als Mauer zwischen
dir und dem Aggressor .
Du lässt es einfach über dich ergehen.
Ein Kollege konfrontiert dich in einem Gespräch plötzlich mit folgendem Vorwurf: Naja, jetzt hast du diesen Job bekommen.
Eigentlich wäre erst N.N. dran gewesen. Du hast ihn da sozusagen rechts überholt – findest du, dass das fair war?
Ich frage mich, warum du dich in dieser Sache so stark engagierst. Spielst du hier wohl den selbsternannten
Retter ?
Naja, ich habe mir selbst schon meine Gedanken gemacht, ob das alles so richtig war ... ich denke, ich rede mal mit
dem Kollegen, damit nichts zwischen uns stehen bleibt ...
Jetzt bin ich etwas überrascht. Es überrascht mich, dass du dich in dieser Sache engagierst und es überrascht mich
auch das moralische Urteil unfair . Das möchte ich gerne klären. Könntest du mir bitte sagen, warum du dich in
dieser Sache engagierst und wie du zu deinem Urteil unfair kommst?
Wenn man auf der Autobahn unfair rechts überholt, dann wird man doch von der Polizei bestraft, oder? Also, wenn du
jetzt die Polizei bist, dann bin ich schon mal auf den Strafzettel gespannt! ... Okay, habe einen Scherz gemacht.
Wir trinken jetzt einen Kaffee und besprechen die Sache mal in Ruhe.
Du hast eine Aufgabe beim Kunden sehr gut ausgeführt. Dafür wurdest du vom Kunden auch gelobt. Als du deinem Chef davon
erzählst, musst du dir aber anhören:
Also, ich fand deine Leistung eher mittelmäßig. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass du dich sonderlich angestrengt hast.
Wahrscheinlich hat der Kunde dich nur deshalb gelobt, damit du nicht entmutigt wirst!
Ich gab mir schon Mühe. Wenn du aber glaubst, dass ich mich mehr engagieren muss, dann werde ich mich beim nächsten
Mal einfach mehr anstrengen.
Das würde ich jetzt gerne verstehen. Der Kunde sagt „Daumen hoch“, du sagst Daumen auf Halbmast – wie
kommt es zu diesen unterschiedlichen Bewertungen? ... Wie können wir klären, was der Kunde wirklich gemeint hat?
Tja, manchmal frage ich mich, wem man überhaupt noch glauben kann!? Mal ist ein Kompliment nur als Trost
ausgesprochen, ein anderes Mal ist es eine „versteckte Essenseinladung mit Absichten“. Geht es dir ähnlich?
Missverstehen, wohin man blickt! Da kommuniziert man auf „Teufel komm raus“, und trotzdem versteht man nix! Planet
der Affen, das denke ich mir oft dabei!
Ich glaube, dass du etwas gegen mich persönlich hast. Du magst mich nicht und deswegen wertest du ständig meine
Arbeit ab. Das ist nicht in Ordnung.
Ein erfahrener Kollege überrumpelt dich auf dem Gang:
Übrigens, Müller, das mit der Raumbuchung funktioniert hier anders! Stell das mal ab!
Du möchtest aber nicht mit Müller angesprochen werden.
Also, das mit der Raumbuchung ist mal die eine Sache. Bevor du aber weiter davoneilst, bleib doch mal kurz hier,
weil ich was nicht verstehe. Wie reden wir beide uns in Zukunft eigentlich an?
Müller, Schmidt, Huber, einmal mit Herr und Frau, dann ohne. Vorname mit Sie , Nachnahme mit Du ... da
checkt ja keiner mehr, wie das wirklich in dem Laden läuft hier. Ich beantrage jetzt mal ein Business-Knigge-Seminar.
Und Sie, Herr N.N., sind Sie mit von der Partie?
Mein Name ist Herr Müller.
Okay, du kannst mich gerne duzen. Ich bin der Andreas.
Ein frustrierter Kollege sitzt mit dir im gleichen Zimmer. Immer wieder kommt es zu kürzeren Gesprächspassagen zwischen ihm und
dir. Du hörst Sätze wie:
Seit 30 Jahren rackere ich mich nun schon für die Firma ab. Aber, was glaubst du, habe ich je ein Lob gehört? Oder eine
finanzielle Anerkennung? Schlimm ist das, wie man hier als Mensch behandelt wird! Oder?
Nimm es mit Humor, Kollege. Ich habe da mal den Spruch gehört: Wenn du lange genug am Ufer wartest, dann
schwimmen irgendwann deine Feinde mit einem Messer im Rücken an dir vorbei. Soll angeblich ein indianisches
Sprichwort sein.
Hast du schon mal darüber nachgedacht, warum das nur dir passiert, allen anderen hier aber nicht?
Ja, das ist schlimm. Hoffentlich passiert mir das nicht auch so wie dir.
Du vermisst also die Anerkennung für deine Arbeit. Das ist kein gutes Gefühl. Ich möchte, dass du dich auf jeden
Fall von mir gut behandelt fühlst. Sag mir es bitte, wenn dem nicht so wäre.
Zwei Kollegen ziehen dich ins Gespräch:
Klaus, wir müssen da jetzt was unternehmen! Wir alle räumen immer wieder mal die Spülmaschine in der Küche aus. Gerd macht
das nie, der drückt sich immer. Hopp, dem geben wir drei jetzt mal ein deutliches Signal, oder? Vielleicht sollten wir ihm mal
ein paar Spülmaschinentabs auf den Schreibtisch legen? Und dazu den Zettel: Achtung, keine Bonbons!
Zieht mich da bloß nicht mit rein! Das ist fast schon Mobbing, was ihr da vorhabt! Ich sage nur: Finger weg von
solchen Aktionen!
Äh, ja, ich habe es auch schon gemerkt, dass nicht alle die Spülmaschine ausräumen. Ob es Gerd ist, weiß ich nicht.
Vielleicht müsste ich auch mich mal wieder stärken in dieser Sache engagieren.
Also, ich gehe schon mit, dass es da gerecht zugehen sollte, und nicht nur wenige die Spülmaschine ausräumen. Ich
glaube aber, dass wir mit der Geheimaktion nicht wirklich zum Ziel kommen. Ich schlage etwas anderes vor: Wir laden
alle Beteiligten ein, und dann einigen wir uns, wie das mit der Spülmaschine in Zukunft laufen soll.
Ihr wollt also Gerd mal eine Breitseite verpassen. Naja, Rache ist manchmal ein Spitzengefühl. Die Sache mit den
Bonbons gefällt mir. Wisst Ihr was? Wir gehen jetzt zu Gerd und sagen ihm, dass wir drei folgendes beschlossen
hätten: Immer dann, wenn du die Spülmaschine ausräumst, dann erwirbst du das Recht, von einem von uns dreien ein
Bonbon zu bekommen.
Ein Kollege macht dir ein illegales Angebot :
Ich weiß zwar, dass das jetzt nicht ganz so gemäß den Vorschriften ist, aber das Leben ist ja doch manchmal anders als die
Theorie. Ich brauche dich mal, dafür kannst auch du dich mal auf mich verlassen, okay? Also: Könntest du mal den Kunden N.N.
anrufen und ihm sagen, dass ich heute krank bin und ich ihm deswegen erst morgen die Ware vorbeibringen kann?
Naja, das ist nicht ganz ungefährlich für mich. Ausnahmsweise mache es ist für dich. Aber sage es keinem weiter,
bitte!
Du brauchst einen Gefallen von mir. Ich schlage nicht gerne einem Kollegen den Gefallen ab. Lass uns mal beraten:
Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es noch, ohne dass weder ich illegal werde noch du in ein schlechtes Licht kommst?
Na, du verlangst Sachen. Ich sehe mich schon hier aus der Firma fliegen und im Knast sitzen. Ich hoffe, du kommst
dann wenigstens im Knast vorbei und bringst mir eine ordentliche Brotzeit mit ... Also, Kumpel, das müssen wir
irgendwie anders lösen ... irgendwie legal halt ...
Du bringst mich in Schwierigkeiten. Also, ich denke: Du hast einen Fehler gemacht, jetzt musst du auch dazu stehen.
Ein Kunde sagt mitten im Gespräch zu dir:
Holen Sie mir doch mal Ihren Chef. Mit dem möchte ich weiterreden (, denn Sie sind ja noch zu jung/haben nicht die
Erfahrung/die Kompetenzen ...).
Sie wollen meinen Chef – weil Sie Kunde sind, kann ich Ihnen das nicht abschlagen. Dennoch will ich was
lernen. Was müsste ich haben oder sein , damit Sie mich als vollwertigen Gesprächspartner akzeptieren
würden? ... Vielleicht kann ich Sie ja doch noch überzeugen, dass die Kompetenz, die Sie wünschen, Ihnen tatsächlich
gegenübersitzt.
Wie sagte meine Mutter immer? Wenn du was Gescheites willst, dann gehe zum Schmitt, nicht zum
Schmittchen! Ich schaue jetzt mal nach, ob der Schmitt da ist. Trotzdem: Beim nächsten Mal werde ich
wieder versuchen, Sie von meiner Kompetenz zu überzeugen. Vielleicht gelingt es mir dann. Eine zweite Chance habe
ich doch verdient, oder?
Waren denn Sie selbst nie Berufsanfänger? Menschen brauchen Chancen, um wachsen zu können. Man kann nicht alles
gleich am Anfang wissen. So, jetzt gehe ich den Chef holen, auch wenn ich es nicht gerne tue.
Okay, dann gehe ich jetzt mal den Chef holen. Es ist schon in Ordnung und auch verständlich, da ich ja erst im
zweiten Jahr bei der Firma bin.
Ein Kollege klopft dir aufmunternd auf die Schulter, während er mit dir spricht. Das ist dir unangenehm, auch weil du dich ein
wenig wie ein kleiner Schuljunge fühlst. Was sagst du?
Weißt du, wo sich der nächste Verbandskasten befindet? Weil, wenn du mir weiter auf die Schulter klopfst, dann
brauche ich vielleicht bald ärztlichen Beistand.
Mir tut es weh, wenn du mir so auf die Schulter klopfst. Bitte lass das sein.
Wenn du mir so auf die Schulter klopfst, dann willst du mir wohl den Rücken stärken, oder?
Es muss Jahre her sein, dass mir jemand auf die Schulter klopfte. Wirke ich so, dass ich dieses Zeichen von Trost
und Ermutigung aktuell brauche? ... Ganz ehrlich: Ich bin nicht so ganz der Freund von Körperkontakt, auch wenn es
gut gemeint ist.
Du hast innerhalb einer Teambesprechung diese Bemerkung geäußert:
Mit dieser Idee werden wir bestimmt bei der Geschäftsleitung eine gute Figur machen!
Da äfft dich ein Kollege mit ironischer Stimme nach:
So so, ein gutes Figürchen werden wir bei der Geschäftsleitung damit machen! – Interessant!
Deine Aussage zeigt deutlich, wie produktiv du mit Kollegen umgehst/kommunizierst.
Naja, habe halt mich ein wenig unglücklich ausgedrückt.
Oh, jetzt habe ich Klärungsbedarf. Was veranlasste dich eben zu diesem Nachäffen? ... Ich möchte es gerne wissen,
damit wir uns das beim nächsten Mal sparen können.
Du weißt ja, welches Tier sich im Wort Nachäffen befindet? Damit wir hier keinen Zoo aufmachen müssen,
schlage ich vor: Ich nehme das jetzt mit Humor!
Ein Kollege baut sich mit seinen (gefühlten) 150kg Körpergewicht vor dir auf, dringt in deine Intimzone ein, schaut dir
scharf in die Augen und sagt:
Den Kunden N.N. betreue ich, und niemand sonst!
Entschuldigung, war wohl ein Versehen meinerseits, und außerdem nicht persönlich gemeint.
Oh, wenn du dich so massiv in Körpersprache und Wortwahl ausdrückst, dann gibt es wohl starke Emotionen. Ich bin
daran interessiert, dass wir die Sache für alle zufriedenstellend lösen. Können wir dabei auf Drohgebärden
verzichten und uns die Situation Stück für Stück anschauen?
Mann, oh Mann, jetzt setzt du aber alle Mittel ein, die die Evolution uns Menschen für die Attacke auf Feinde zur
Verfügung stellt. Auf in den Kampf! Bruder, möge der Bessere gewinnen. Die Messer sind gewetzt!
Du dringst massiv in meine Intimzone ein. Das ist Körperverletzung!
Ein älterer Kollege, mit dem du im Gespräch bist, sagt plötzlich, ohne diese Aussage an dich direkt zu adressieren:
Ganz schön frech ist das! Diesen Ton hätten wir uns früher hier nicht erlaubt! Naja, Manieren sind halt was von gestern!
Na, jetzt bin ich aber über den abrupten Themenwechsel erstaunt. Was ist vorgefallen, dass ich dich so ärgerlich
gemacht habe?
Ich weiß nicht, ob Manieren von gestern sind. Manchmal frage ich mich, ob wir Menschen uns nicht genauso benehmen,
wie die Tiere in der Natur: Wenn zwei Hunde sich vor einem einzigen Knochen treffen, dann lösen sie das Problem
schnell und unkompliziert – manierlich ist das allerdings nicht.
Wolltest du mich eben persönlich angreifen? Du kannst auch direkt mit mir reden!
Hm, ja Manieren sind schon wichtig. Ich muss auch immer wieder daran denken und mich selbst verbessern.
In einer Teambesprechung sagt ein Kollege zu dir vor der versammelten Mannschaft:
Als gut ausgebildeter Ingenieur müsstest du doch wissen, dass dein Vorschlag niemals umsetzbar ist!
Vielen Dank, dass du mich für gut ausgebildet hältst. Da will ich auch gar nicht widersprechen. Wenn wir Ingenieure
Worte hören wie nie bzw. niemals , dann erwacht das Feuer in unseren Augen! Denn wir sind es seit jeher
gewohnt, Unmögliches möglich zu machen!
Menschen, die Worte wie nie oder niemals verwenden, können, wie mir scheint, mit komplexer Realität
nicht differenziert umgehen.
Okay, ich werde mich demnächst einfach besser vorbereiten, und auch meinen Vorschlag verständlicher darstellen.
Ich möchte gerne nach der Besprechung noch einmal mit dir über deinen eben gesagten Satz sprechen ... Nach der
Besprechung: Was müssen wir beide tun, damit wir unsere Differenzen unter uns und nicht vor der versammelten
Mannschaft austragen?
Ein Kunde möchte dich zum Abendessen einladen. Es scheint aber, dass er an dir auch privat Interesse hat. Du möchtest die
Einladung eigentlich nicht annehmen. Was sagst du?
Machen Sie sich keine Hoffnungen! Sie sind nicht mein Typ!
Ja, ich würde schon gerne, aber in unserer Firma wird das nicht so gerne gesehen ... vielleicht trinken wir halt
einfach einen Kaffee zusammen ... einverstanden?
Eine Einladung auszuschlagen, ist nicht so eine einfache Sache. Ich würde es aber gerne tun, aus persönlichen
Gründen, die ich für mich behalten möchte. Was meinen Sie: Was kann ich tun, dass unsere geschäftlich gute Beziehung
erhalten bleibt, auch wenn ich aus persönlichen Gründen die Einladung nicht annehmen kann?
Das ist jetzt aber kein versteckter Heiratsantrag, oder? Spaß beiseite: Ich kann nicht, da wir angehalten sind,
keine privaten Kontakte zu unseren Kunden zu unterhalten. Und das scheint mir auch richtig so. Trotzdem Danke für
die Einladung.
Zwei erfahrene Kollegen unterhalten sich in deinem Beisein über dich – sie tun das sehr mitleidig :
Ja, du bist also unser neuer Kollege ... du gibst dir ja wirklich viel Mühe ... und wenn du dich weiterhin so anstrengst,
dann brauchst du dir hier über deine berufliche Zukunft keine Sorgen machen!
Okay, Danke. Werde mir weiterhin Mühe geben.
Ich kannte einen stolzen Spanier, der sagte einmal: Mitleid kann auch sehr demütigend sein . Ich nehme an,
dass ihr das nicht wollt. Trotzdem frage ich euch: Was muss ich tun, damit ihr mit mir kein Mitleid mehr haben
müsst?
Im Moment komme ich mir gerade vor wie ein Dreijähriger im Sandkasten, der getröstet wird, weil seine selbst gebaute
Sandburg eingefallen ist. Was mache ich falsch, dass ihr so viel Mitleid mit mir haben müsst?
Was sind denn jetzt das für Motivationssprüche! Ist das ernst gemeint oder wollt ihr mich ein klein wenig
hochnehmen, um nicht zu sagen verar*****?